Ein Sommerfest der Dorfjugend, ein sprichwörtlich ins Wasser gefallener Ausflug an den Wolfgangsee und Regina Schuhmacher waren die Paten der Gründung der Theatergruppe Nitzenhausen. Nach der Idee der Jugendlichen vom „Schuppen Nizza“ (dem örtlichen Jugendtreff) ein Sommerfest für die Öffentlichkeit zu veranstalten, war genügend Geld in den Kassen (2650 DM), um einen mehrtätigen Ausflug an den Wolfgangsee zu veranstalten. Aufgrund eines zu hohen Pegelstandes musste dieser leider abgesagt werden und es stellte sich die Frage, was tun mit dem Geld.
Letztlich war es die Idee von Regina Schuhmacher, die den Anstoß gab, lieber Theater zu spielen, als das restliche Geld in Hochprozentigem anzulegen. Denn: „Wenn ihr gor nix wisst, nô spielt ihr halt
Theater!“.
Und damit war die Theatergruppe Nitzenhausen geboren…
Gesagt, getan. Doch wie beginnen? Wie läuft eigentlich eine Theaterprobe ab? Wo bekommt man überhaupt ein Stück her und wo kann aufgeführt werden? Eins ist sicher: Im ersten Jahr wurde noch gewaltig
improvisiert. Die ersten Proben fanden im Feuerwehrmagazin in Nitzenhausen statt, ehe es zu kalt wurde und man bei Familie Kraft (heutige Zimmerei Stefan Kraft) im Hobbyraum Unterschlupf fand. Es
wurde sich in den ersten Jahren sogar die Mühe gemacht, die in Hochdeutsch geschriebenen Theaterstücke komplett ins Hohenlohische zu übersetzen um besser proben und auswendig lernen zu können.
Die Regie führte zunächst ebenfalls Regina Schuhmacher bevor sich nach den ersten Probewochen Ernst Bürklein der jungen Schauspielgruppe annahm. Er führte noch viele Jahre Regie und hat aus der
Theatergruppe Nitzenhausen das gemacht, was sie heute ist.
Das Bühnenbild wurde damals von Heiner Schuhmacher, dem Besitzer der „Möbelwerkstatt Nitzenhausen“ gebaut, dessen Elemente heute noch zum Teil in Verwendung sind.
Da die heutige Spielstätte, das Dorfgemeinschaftshaus Nitzenhausen (ehemals Schulgebäude), damals noch nicht benutzbar war, fanden die Aufführungen in den ersten 9 Jahren im Kirchengemeindehaus in
Buchenbach statt. Nicht zuletzt war es Pfarrer Manfred Lorenz, der mit seiner Gutmütigkeit die Pforten des Gemeindehauses für die Nitzenhäuser Theaterspieler öffnete und somit das Problem aus der
Welt schaffte.
Übrigens war im ersten Jahr der Eintritt zu den Aufführungen noch frei. Aus Angst, es könnten zu wenig Besucher kommen, verteilten Jürgen Wirth und Andreas Pletl in Nitzenhausen, Berndshausen und
Sonnhofen Eintrittskarten an die Bevölkerung. Doch bereits im zweiten Jahr führte man einen geregelten Kartenvorverkauf ein der von Regina Schuhmacher und der legendären Else Prümmer aus Eberbach
übernommen wurde. Im Laufe der Jahre ging die Leitung dieses Vorverkaufs auf die Raiffeisenbank Buchenbach über. Seit ein paar Jahren gibt es am 6. Januar einen Kartenvorverkauf im
Dorfgemeinschaftshaus Nitzenhausen. Die übrigen Restkarten sind seit 2020 wieder in Eberbach beim Getränkehandel Prümmer telefonisch reservierbar.
Zum 10-jährigen Bestehen der Theatergruppe vollzog sich auch der Umzug vom Kirchengemeindehaus Buchenbach ins Dorfgemeinschaftshaus nach Nitzenhausen. Dies erleichterte
vor allem die Proben und den logistischen Aufwand bei den Aufführungen.
Gleichzeitig entstand im Jahre 1996 auch die Idee zum bekannten Strohballentheater. Inspirationsgeber war ein LKW-Auflieger, der in ein Wohnzimmer umgebaut war und von Gründungsmitglied Andreas Pletl
auf einem Truckertreffen in Geiselwind entdeckt wurde. Voller Begeisterung erzählte er Michaela Hügel von seiner Entdeckung, welche sie dann gemeinsam zur Idee des Nitzenhäuser Strohballentheaters
weitergesponnen haben.
Lange Zeit fand alle zwei Jahre im Sommer dieses Open-Air-Theater auf dem Grundstück der Firma „Holzbau Karle“ von Helmut und Monika Karle statt. Umgarnt von einem breiten Rahmenprogramm mit Musik,
wurde traditionell an einem Wochenende im August ein 1-Akter aufgeführt.
Leider gibt es seit 2014 aus zeitlichen und organisatorischen Gründen kein Strohballentheater mehr - was noch lange nicht heißt, dass wir es komplett aufgegeben haben. Wer weiß was die Zeiten bringen...
Im Jahre 2001 wurde die Theatergruppe Nitzenhausen in einen Verein umgewandelt und ins Vereinsregister ordentlich eingetragen.
Heute blickt die Theatergruppe Nitzenhausen auf eine beachtliche Entwicklung zurück. Sie hat sich einen Namen bis über die Grenzen Hohenlohes hinaus gemacht. Über 1500 Menschen erfreuen sich jedes
Jahr zwischen Januar und März an einem lustigen 3-Akter. Die Spielzeit
hat sich im Laufe der Jahre auf sechs bis acht Wochen ausgedehnt.
Viele schöne Jahre hat man zusammen sowohl auf, vor und auch hinter der Bühne erlebt.
Im Gegenteil: Es ist beachtlich, dass in über 30 Jahren nur 5 Vorstellungen ausfallen mussten. Das erste Mal lediglich wegen des Unwillens eines Grenzbeamten, der unseren Schauspieler und damaligen Berufskraftfahrer Andreas aufhielt. Das zweite Mal mussten dann tatsächlich gleich 2 Vorstellungen wegen einer heftigen Grippe eines Spielers abgesagt werden und - Sie ahnen es kaum - im Jahr 2020 nochmals 2 weitere Vorstellungen aufgrund der Corona-Pandemie.
Stolz blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück und erfreuen uns heute über fast 100 Vereinsmitglieder, die uns immer tatkräftig zur Seite stehen.
Die Theatergruppe Nitzenhausen ist ein eigener Verein, der sich nur
dem Theater verpflichtet hat und entstand nicht (wie viele anderen Laiengruppen) aus einem Überverein. Positiv daran ist, dass man schon immer die ganze Konzentration aufs Theaterspielen lenken konnte.
Im Laufe der Jahre machte sich die Theatergruppe den Ruf, immer ein besonders schönes und detailverliebtes Bühnenbild zu kreieren, was unter anderem das heutige Aushängeschild des Vereins ist. Dies konnte man sich nur durch die Mithilfe der örtlichen Handwerker wie Heiner und Marcel Schuhmacher, Helmut Karle und Stefan Kraft erarbeiten. Kräftig unterstützt werden sie dabei natürlich vom gesamten Theaterteam.
Natürlich hat sich in über 30 Jahren auch die Technik immens weiterentwickelt. Angefangen von "menschlichen Vorhangziehern" und einfachen Bühnenstrahler verfügt die Theatergruppe heute über ein professionelles Equipment: eine Licht- und Tonanlage mit Technikpult und eine Live-Videoübertragung für den Backstagebereich
Ein unbezahlbarer Vorteil in der Theatergruppe: Wir haben viele unterschiedliche Charaktere mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Jeder trägt das bei, was er am besten kann!
Der Zusammenhalt und der Gemeinschaftssinn wurde in der Theatergruppe schon immer GROß geschrieben. Nicht nur die gemeinsame Aufführungszeit schweißt eng zusammen, sondern auch die Ausflüge und geselligen Abende, die man „unterm Jahr“ miteinander verbringt. Vom spontanen Theaterstammtisch am Abend über den eintägigen Familienausflug bis hin zum mehrtägigen (Kurz-) Urlaub ist auch außerhalb der eigentlichen Theaterzeit einiges geboten. In den Jubeljahren lässt man sich immer etwas Besonderes einfallen und war schon auf Mallorca, Irland und Kroatien.
Einer Theatergruppe ist es wohl immer das größte Anliegen, seinen Besuchern Freude zu bereiten. Noch schöner ist es allerdings, wenn man diese Freude nicht nur im Theatersaal, sondern auch außerhalb der Vorstellungen verschenken kann.
Neben der alljährlichen, kostenlosen Seniorenvorstellung,
kamen im Laufe der Jahre einige Spendenaktionen hinzu:
Außerdem:
Jahr | Wintertheater | Strohballentheater |
---|---|---|
1987/88 | Die Geliebte im Schrank | - |
1989 | Die Zwillinge vom Michelshof | - |
1990 | Pizza a'la Nizza | - |
1991 | Um Haus und Mouschd | - |
1992 | Bei Kellermanns geht's rund | - |
1993 | Eine fast sündige Nacht | - |
1994 | Ziach di aus Josef (Misswahl) | - |
1995 | Das rotseidene Höschen | - |
1996 | Der Meisterlügner | Hund oder Hase |
1997 | Zwei programmierte Schlitzohren | Die Schwiegermutter |
1998 | -ausgefallen- | Linsen oder Spätzle |
1999 | Der Protectolus | Zwei Herrgöttlich |
2000 | Familienkrach im Doppelhaus | Umzug nie wieder |
2001 | Von Landluft verweht | - |
2002 | Die Weihnachtsfeier mit Folgen | Papagei mit Folgen |
2003 | So viel Krach in einer Nacht | - |
2004 | Rosen für Harry | A Maus im Haus |
2005 | De Lux | - |
2006 | Bommels verrückte Heimkehr | - |
2007 | Ach, du Fröhliche | Spanien Olé |
2008 | Schäferstündchen | - |
2009 | Baby wider Willen | - |
2010 | Drei Weiber und ein Gockel | Uff'm Abort (Vier Herren im Bad) |
2011 | Bei uns verhôôkt nix | - |
2012 | Das rotseidene Höschen | s`Hohenloher Wirtschaftswunder |
2013 | Opa, jetzt langt`s! | - |
2014 | Natur Pur | - |
2015 | Wer nicht hören will, muss fühlen | - |
2016 | Perlenhochzeit |
- |
2017 | Lügen haben junge Beine | - |
2018 |
Hangover - zu früh getraut | - |
2019 | Alois, wo warst Du heute Nacht? | - |
2020 | Wir schenken uns nix |
- |
2023 | - | Zum komischen Kauz |